WAS ICH VON EMMA ZUM THEMA VERÄNDERUNG GELERNT HABE

„Wenn ich später mal bei uns in der Firma mitarbeite, dann habe ich einen Hund, den bringe ich mit ins Büro, da kann er schön unter meinem Schreibtisch liegen“, sagt meine Tochter Luisa mehrfach zu mir. Vielleicht 15 Jahre alt war sie da und ging noch zur Schule. Heute ist sie Personalleiterin in unserem Familienunternehmen.

„Kind, das kannst Du vergessen. Ein Hund kommt mir nicht ins Büro, niemals“, so oder so ähnlich war dann damals meine Reaktion. Obwohl ich bisher nie eine schlechte Erfahrung mit einem Hund gemacht hatte und auch in meinem Elternhaus früher immer ein Hund war, ich konnte damit einfach nichts anfangen, hatte auch nie das Bedürfnis, einen Hund anzufassen, geschweige denn mit ihm zu sprechen.

„Das haben wir ja
noch nie so gemacht….“

Wer kennt sie nicht, Sätze dieser Art. Jeder von uns hat sie schon gehört und vermutlich auch selbst benutzt. Jetzt liegt es in der Persönlichkeit von uns Menschen, wie wir mit neuen Ideen oder mit Veränderung umgehen. Für den Einen bedeutet Veränderung Unbehagen, vielleicht sogar Angst und der Andere kann gar nicht genug Veränderung oder Neues erleben.

Viele Menschen bewegen sich wahrscheinlich irgendwo zwischen diesen beiden Extremen, je nach Situation und eigener Persönlichkeit. Ich würde mich grundsätzlich als einen weltoffenen Menschen bezeichnen. Ich mag Abwechslung, Veränderung und Entwicklung einerseits, liebe andererseits aber auch Beständigkeit und das Festhalten an Bewährtem.

Beide Pole unter einen Hut zu bringen macht für mich einen ganz besonderen Reiz aus. Gerade bei der Führung unseres Familienunternehmens sehe ich einen großen Vorteil darin, beide Pole, also Veränderungsbereitschaft einerseits und Bewahren andererseits gezielt einzusetzen.

Sich ausschließlich auf Veränderung und Neues zu konzentrieren und jedem hippen Trend hinterherzulaufen birgt die Gefahr der Verzettelung und Energieverschwendung. Nur an Bestehendem festzuhalten und keine Veränderung zuzulassen ist genauso schlecht. Kein Unternehmen ist auf Dauer überlebensfähig mit dieser Einstellung.

Der Mix
macht’s

Mit einem gesunden Mix aus beidem machen wir seit 50 Jahren die besten Erfahrungen. Auch unsere Kunden profitieren davon. Seit je her sind wir offen für Neues. Wir setzen die modernste Schleif- und Messtechnik ein, halten unsere Fertigung up-to-date und unser Team auf einem aktuellen Wissensstand.

Gleichzeitig mögen wir es, an Bewährtem festzuhalten, pflegen langjährige und intensive Kontakte zu unseren Kunden und Geschäftspartnern und sind Teil eines genialen Netzwerks aus Spezialisten, aus tollen Menschen. Dadurch entstehen Vertrauen, Souveränität und Sicherheit.

Doch wie sieht‘s im persönlichen Bereich aus? Wie steht‘s hier mit Offenheit und Veränderungsbereitschaft?

„Kind, das kannst Du
vergessen, ein Hund
kommt mir nicht
ins Büro“

Wenn ich heute an meine Worte von vor vielen Jahren zurückdenke, muss ich über mich selbst lachen.

Aus dem Schulkind Luisa wird eine junge Frau die irgendwann einen jungen Mann kennen und lieben lernt. Dieser hat einen Hund, die Labrador-Dame Emma. Nun, irgendwann kam dann die Frage von Luisa: „Kann ich Emma morgen früh mal mit ins Büro bringen, nur morgen. Sie bleibt bei mir im Büro und stört auch niemanden.“ Zähneknirschend stimme ich zu.

Am nächsten Morgen kommt Luisa in Begleitung von Emma ins Büro. Was soll ich sagen…..: dieser Blick! Es war um mich geschehen und seit diesem Tag sind Emma und ich beste Freunde. Sie gehört mittlerweile zur Familie und zum Team und liegt ab und zu auch unter meinem Schreibtisch. Emma ist ein extrem unkomplizierter, lieber Hund und trägt mit ihrem freundlichen und aufgeschlossenen Wesen sehr zu einem guten Klima bei. Soviel zum Thema „Ein Hund kommt mir nicht ins Büro.“

Wenn mir das einmal jemand prophezeit hätte, dass ein Hund unter meinem Schreibtisch liegt und ich Spaß an dem Tier habe, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Diese Emma-Geschichte ist für mich ein Paradebeispiel dafür, in welchem Maß doch Veränderung bei uns Menschen möglich ist. Seitdem hinterfrage ich noch einmal mehr den einen oder anderen eigenen Glaubenssatz und habe jetzt einen ganz neuen Blick für Hunde entwickelt.